Eine Amazon Lernstunde in Sachen „Daten“ – Teil 2

3. Oktober 2018
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3. Oktober 2018 Carina Hollerer

Wir setzen fort mit unserem Blick auf einen der ganz „Großen“ in Sachen Daten. Hier die nächsten Learnings, die jedermann auch in seinem Business verwenden kann.

#3 Konzentriert Euch auf Aktionen und die richtigen Maßnahmen. Amazon steht für eines: Pragmatismus. All das, was „gehandelt werden kann“, kann auch „gemessen“ werden. Was nicht umsetzbar ist, wird nicht verklärt und noch und noch probiert, sondern gnadenlos ignoriert. Wichtig ist: Alle Maßnahmen werden gemessen und evaluiert. Während viele UnternehmerInnen/ EntscheiderInnen über frühere Fehler und Erfolge ventilieren und sich daran erfreuen (oder eben nicht), nimmt Amazon „nur so viel mit“, wie es braucht, um zukünftig Projekte/ Maßnahmen zu verbessern.

Die wohl wichtigste Lektion, die wir von Amazon mitnehmen können, lautet: Metriken und Analysen nur auf jene Dinge zu konzentrieren, wo sie auch wirklich praktisch und nützlich sind. Das heißt: Eine Analyse von Daten zu Absprungraten oder abgebrochene Warenkorb-Transaktionen ist nur dann hilfreich, wenn sich daraus andere Maßnahmen ableiten. Messen um des Messens willen allein ergibt noch kein klares Bild, denn Eure Daten müssen nach „Anhaltspunkten“ trianguliert werden.

Hilfreich kann dabei ein „Daten-Detektiv“ in Eurem Team sein. Klar, dass dieser nicht einfach in einer Ecke hockt und auf einen Job wartet. Aber es gibt immer die/ den eine(n), der mit Excel und Zahlenlogiken gut umgehen kann. Sie/Er kann sich langfristigen Verbesserungen und einem strategischeren Ansatz widmen. Verschiedene Blickwinkel schaffen wertvolle Vorschläge, die Eure Sichtweisen auf das eigene Business durchaus beflügeln können. Diese Person gilt es allerdings zu stärken und eine „Kultur“ für datengesteuerte Aktionen zu implementieren. Eine totale Veränderung in der Denkweise, und nicht dort wo es sinnvoll ist im bestehenden Geschäft, ist der wahre Mehrwert.

Aber Achtung: Datengetriebene Ansätze einzuführen macht Angst. Angst sich selbst und bisherige Entscheidungen in Frage zu stellen. Das kann einiges verhindern! Also Obacht vor „Selbsterhaltungstrieben“ und „Datenflüchtern“!

#4 Iterative Optimierung

„Fail Fast“ ist DAS Silicon-Valley-Mantra. Amazon nennt das bei sich im Haus „celebrate waste“. Im Zentrum dieser „Claims“ steht der Wunsch nach Verbesserung und der Glaube, dass eine neue und bessere Version schnell greifbar ist. Was Ihr also verschwendet, bei was Ihr falsch liegt oder was Ihr verpasst, sind Gelegenheiten – u.z. jene Gelegenheiten, die Dinge richtig zu machen.

Fehler sind Wegweiser für Verbesserungen. Algorithmen, Arbeitsabläufe und Prozesse können und sollten kontinuierlich beobachtet und verfeinert werden, um Euren Output/ Ergebnisse zu optimieren. Diese Regel gilt im Grunde für jedes Unternehmen.

#5 Weg mit dem Durchschnitt!

Wenn man künftig wie Amazon denken wollte, dann geht es z.B. bei künstlicher Intelligenz und den Automatisierungsthemen um „Anekdoten und Ausreißer“. Weg mit den gemittelten, verallgemeinerten Ergebnissen, Fokus auf Anomalien und Ausreißer. Diese unerwarteten „Zacken“ außerhalb von Kurven, Zahlen, Diagrammen versprechen Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten.

Die kleinen Dinge summieren sich. Will man es wie Amazon machen, so muss man Kontrolle auf einer unglaublich granularen Ebene haben. Sie sind möglicherweise nicht so wie Amazon in der Lage, Kundenerlebnisse zu migrieren oder laufend Benchmarks zu erstellen und die Preise mit Schallgeschwindigkeit anzupassen, aber die Optimierung der Details und die Beseitigung kleiner Schwachstellen können sowohl Ihren Gewinn als auch die Erfahrungen Ihrer Kunden deutlich verbessern.

Do it the Amazon way!

 

Fortsetzung folgt…