Online? Offline? Ist dem Kunden egal… Was es braucht ist grundsätzlich wieder Kundenorientierung. Was wollen Kunden überhaupt? Welche begleitenden bzw. unterstützenden Services machen Sinn? Wo erreichen wir unsere Kunden in welchem Kontext und können ihnen dabei helfen?
Darauf müssen Antworten gefunden werden und die werden weder in einer Abteilungsdenke noch in der Zelle eines Excel-Sheets zu finden sein.
Am intensivsten findet man die heutigen Probleme der Unternehmen rund um das Feld des Marketings, wenn man über Online / Offline diskutiert. Eine Diskussion, wie sie sinnloser nicht sein könnte. Wenn man mal Abends den Fernseher aufdreht, sieht man jede Menge TV-Spots für e-commerce Start-Ups/Unternehmen. Neben digitaler Kommunikation braucht es also – zumindest bis auf Weiteres – klassische Kommunikation, um Aufmerksamkeit, Bekanntheit und Imageaufbau zu erreichen.
Und viele dieser auf e-commerce fokussierten Unternehmen beginnen nun Geschäfte zu eröffnen, mit Amazon an der Spitze, die zusätzlich auch noch eine ganze Lebensmittelkette Whole Foods gekauft haben. Es ist also offensichtlich, dass stationäre Kontaktpunkte für Unternehmen Relevanz haben – wenn auch aus völlig anderen Gründen als heute.
Und digitale Kommunikation bietet fantastische Möglichkeiten, um Kunden in völlig neuer Art und Weise, gezielt und effizient zu erreichen. Absolut unbestritten und gerade bei kleineren Budgets ein Segen. Dennoch dürfen wir uns nicht in eine naive Abhängigkeit begeben. Die Diskussionen um Änderungen am Algorithmus bei facebook, die Diskussion um unkontrollierbare Werbeeinschaltungen bei „hinterfragenswertem“ Content auf Youtube, Ad-Blocker in Chrome, und die AMP-Initiative, die Google dank einer brillanten Lobbyingstrategie in den Markt drückt, zeigen wie sehr Unternehmen achtsam sein müssen, um nicht in gefährliche Abhängigkeiten zu geraten.
Umgekehrt ist ein romantisches Festhalten an Stores mindestens so gefährlich, auch wenn es in der Öffentlichkeit „Karmapunkte“ bringt, da es angeblich lokale Arbeitsplätze sichert. Wenn irgendetwas sicher ist, dann dass die Geschäfte der Zukunft ganz sicher nicht so aussehen und funktionieren werden, wie in den letzten 10 Jahren.
Es findet eine gigantische Diskussion und unzählige Initiativen statt, um intelligente, selbstfahrende Autos in den Verkehr zu bringen. Eine wirklich schwierige Aufgabe verbunden mit unzähligen moralisch, ethischen Fragen, die es noch zu beantworten gibt. Aber kaum jemand redet über intelligente, ja vielleicht sogar autonome, Geschäfte. Dabei würde die Verbindung von offline und online Aktivitäten mehr Sinn für die meisten Unternehmen, als alles andere machen.
Unzählige Services – wie „reserve online, try on offline“ – würden eine Möglichkeit der Differenzierung bieten. Auch der Zusammenschluss vieler kleiner Unternehmen auf digitaler Ebene, aber individuelle Umsetzung lokal wären erste Schritte. Wenn Verkäufer beim Betreten eines Geschäftes meine Lieblingsmarken, Kleidergröße, Farbpräferenzen und ähnliches auf das Smartphone bekommen würden, wären es sinnvolle Verbesserungen. Das Geschäft könnte über Displays oder das Smartphone mit mir kommunizieren, mich auf online angesehene Produkte hinweisen, Services anbieten, bessere Preise als treuem Kunden uvm anbieten.
Wie schön wäre es, wenn Kunden wieder in den Mittelpunkt des Handelns kommen würden. Vor allem für die Kunden. Die Unternehmen würden dann schon zwangsweise davon profitieren. Lasst es uns also machen. We can Make Marketing Great Aagain.