Kommunikation findet ihren Weg

13. Mai 2019 Carina Hollerer

„Opportunitydriven“, ein schönes Wort. Wir beobachten, dass immer häufiger „Kommunikation“ dort stattfindet, wo es gerade Sinn macht, weil man „gerade da“ ist. Wir bringen Euch für diese „kühne“ Behauptung, zwei Beispiele…

First things first – will man verstehen, was sich verändert, muss man unweigerlich die (öden) ZDFs (Zahlen, Daten, Fakten) kennen. Wir halten das möglichst kurz für Euch: Instagram avanciert 2019 zum populärsten Social-Media-Kanal unter Teens in Österreich und macht Whatsapp Platz 1 streitig. Laut Jugend-Internet-Monitor 2019 sind 83 % der 11 bis 17-Jährigen bei Whatsapp, 71 % lieben und nutzen Instagram und 52 % snappen bei Snapchat. Etwas in der digitalen Ödnis verweilt Facebook mit immerhin 44 % und der Messengerdienst von Facebook mit 26 %. Youtube liegt mit 78 % als „Social Network“ auf Platz 2.
In Deutschland zeichnet sich folgendes Bild: Hier ist Whatsapp seit letztem Jahr mit 95 % Spitzenreiter, vor Instagram mit 67 % und Snapchat mit 54 %. Facebook wird immer mehr abgedrängt und liegt bei 15 %.

Mit Ausnahme von Instagram, haben alle Social-Media-Plattformen Nutzer unter den Jugendlichen verloren – aber warum?

Hier bin ich, hier kommuniziere ich!

Ein Trend – egal ob er Millennials oder GenZ zuzuschreiben ist, ist gleich dort zu kommunizieren, wo man seine Zeit verbringt oder aber sich bei Restriktionen, Möglichkeiten für Kommunikation zu suchen.

Als Marketer müssen wir solche Dinge im Auge behalten. So kommt ein Trend unter den Teens in den USA zum Vorschein, der durchaus skurril anmutet. Wie das amerikanische Magazin «The Atlantic» berichtet, greifen amerikanische Jugendliche vermehrt statt zu Whatsapp nun zur Chatfunktion von Google Docs. Ein „Messengerdienst“ der in Social-Media-Rankings überhaupt nicht auftaucht! Aber, das webbasierte Programm zum Teilen von Dokumenten ist nicht nur eine veritable Alternative für Word, Excel & Co., sondern wird auch in Schulen im Unterricht genutzt. Hier (im Unterricht) ist zwar die Nutzung von Handys verboten, aber wenn man schon vor dem PC sitzt, lässt sich doch die Live-Chatfunktion von Google Docs hervorragend dazu nutzen, um mit anderen zu chatten. Und zwar von Lehrern unbemerkt. Der Vorteil: Lehrer und Eltern wissen oft nichts von der Chatfunktion der Google-Dienste und Schüler machen einen wirklich „guten Eindruck“ mit ihrer emsigen Arbeit vor dem Bildschirm.

Aber es geht noch „spielerischer“…

Fortnite gilt als eines der erfolgreichsten Onlinespiele überhaupt und ist somit ein „Ort“, an dem Menschen virtuell wirklich viel Zeit verbringen. Von den über 200 Millionen Nutzern sind rund um die Uhr mehr als 8 Millionen zeitgleich online. Und weil das so ist, hat sich das Game zu einer Art sozialem Netzwerk entwickelt. Zocker chatten dort über allerlei Hobbys, Schule, u.ä. und das, teils mehrere Stunden am Tag.

So mausert sich das populäre Spiel still und leise zu einem durchaus großen Social Network. Natürlich nicht im herkömmlichen Sinn, denn Fortnite Battle Royal wird weiterhin ein Game sein. Aber es wird zur Social-Media-Plattform, weil Spieler mit der integrierten Sprachchat-Funktion komfortabel Warte- und Gefechtszeit dazu nutzen, mal miteinander zu plaudern.

Lass uns reden

Das ist zu einer Art „dritten Raum“ geworden. Schon immer wurde beim Sport, beim Friseur, beim Shoppen, usw. nebenher geplaudert.
Auch bei Fortnite quatschen die Spieler miteinander, in diesem Fall virtuell und nicht real.

Als Marketer ist das interessant, weil Menschen ihr Leben ins Spiel (oder wie im Falle des Google Docs Beispiels in den Service) „verlängern“. Und, wie „Twitch“ beweist, funktioniert gamen und chatten gut miteinander. Außerdem besteht bei diesen Services/ Spielen eine gewisse Exklusivität. So ist es bei Fortnite wichtig eine recht steile Lernkurve hinzulegen, um reinzukommen. Dabei helfen sogenannte Initiatoren, also Profis, die einen in Kniffe und Tricks einführen. Ein wichtiges psychologisches Kriterium, denn Exklusivität ist community-bildend.

Fazit: Augen auf, liebe Marketer, wo sich ggf. relevante neue soziale Beziehungsnetzwerke entwickeln, die gerade in eurem Thema relevanter sein könnten, als die „üblichen“ Verdächtigen.

 

 

 

 

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