Kurzfristige Ziele und ihre ruinöse Qualität

28. November 2018
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28. November 2018 Carina Hollerer

Die Headlines der News-Medien titeln: „Black Friday, keine einfache Partie für den Handel“ oder „Shopping am Black Friday: Für den stationären Handel eher flop, aber für den E-Commerce top“. Wir haben diese Rabatt-Aktionen hinterfragt…

Wenn man Marketing als „demand creation“ versteht, dann muss man sich unweigerlich bei „black fridays“, cyber mondays“, „cyber week“ die grundsätzliche Sinnfrage stellen. Denn, wenn KundInnen ohnehin für Weihnachten einkaufen gehen müssen/ sollen/ wollen, warum veranstalten Händler dann ein Rabattschlachten-Waterloo, um sich diesen Umsatz teuer zu erkaufen?

Reduzierte Spannen und geringerer Ertrag

Fakt ist, dass die kurzfristigen Umsatzsteigerungen im November durch den „black friday“ und Cyber Monday mit einem zusätzlichen Werbeschwerpunkt erkauft werden. In gemeinsamer Betrachtung mit dem Weihnachtsgeschäft ist der Umsatz vielfach bestenfalls gleichbleibend. Und all das auch noch bei einer deutlich reduzierten Handelsspanne und somit geringerem Ertrag. Ob das der beste Einstieg in die ertragreichste Phase des Jahres ist?
Antwort: Nein!
Macht das Sinn? Hat das etwas mit Marketing zu tun? Wir versuchen es freundlich: Ein bisschen.

Jeder Impuls zählt.

Aber…

  • die kurzfristigen Monatsumsatzbetrachtungen des Handels, vernichten Kaufanlässe. D.h. wenn der Kunde erst dann Rabatte erhält, wenn Saisonen gelaufen sind, wäre die Werthaltigkeit des Umsatzes größer.
  • der Handel kann hier nur mehr schwerlich ausscheren, denn durch den globalisierten Onlinehandel lässt sich auch sehr gut Druck von überall auf der Welt auf den österreichischen Konsumenten ausüben.
  • diese Aktionitis im Handel „verzieht“ KundInnen immer mehr. Sie/ Er kaufen dann Weihnachtsgeschenke vielfach an Rabatttagen, wie dem Black friday oder im Winterschlussverkauf (der sinnloserweise schon startet bevor noch Winter ist)  und streifen damit Rabatte ein, die eigentlich erst nach den Anlässen logisch wären.

Es scheinen sich alle Experten in den etlichen Interviews, die man aktuell lesen kann, einig: Das Weihnachtsgeschäft mit Rabatten zu beginnen ist für stationäre Händler der falsche Weg. Aber es ist mittlerweile schwer bis schier unmöglich geworden, dagegenzuhalten.

Jubel aus Übersee

Aus den USA erreichen uns Jubelmeldungen: Alleine am Black friday dieses Jahres wurden Waren im Wert von 6 Mrd. Dollar verkauft. Wenn man also „Marketing“ als „demand creation“ versteht, hat man es dort hinbekommen?

Dort wie hier haben die großen, namhaften Händler mittlerweile schlagkräftige Onlinestores und streifen über die Aktionstage natürlich gute Umsätze ein. https://www.reuters.com/article/us-usa-holidayshopping/on-black-friday-more-u-s-shoppers-chose-the-computer-over-the-mall-idUSKCN1NT0WK So scheint eines deutlicher zu werden: Die Aktionstage dienen vor allem dem Onlinehandel und hierzulande nur selten bis wenig dem stationären Händlern, die zwar vordergründig gute Umsätze lukrieren – aber zu einem hohen Preis.

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